Einladung zur Einreichung von Beiträgen für den

3. Pflegeethik-Kongress in Göttingen (25.02. – 27.02.2026)

Ethik in der Pflege: Verantwortung – Haltung – Dialog

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INHALTSBESCHREIBUNG

Beruflich Pflegende sehen sich in ihrem Arbeitsalltag mit einer Vielzahl komplexer Problemlagen konfrontiert, die es zu bewältigen gilt. Dabei stehen sie regelmäßig vor ethischen Fragestellungen. Diese können sich im direkten Umgang mit einzelnen Personen (pflegebedürftigen Menschen, An- und Zugehörigen etc.) zeigen, aber auch das gesamte Pflegeteam betreffen, z. B. dann, wenn unterschiedliche Auffassungen in Bezug auf eine ethische Fragestellung bestehen. Darüber hinaus stellen sich ethische Fragen häufig im Kontext der Pflege bestimmter Zielgruppen oder auch in komplexen Pflege- und Versorgungssituationen. Nicht zuletzt entstehen ethische Herausforderungen auch aus den politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen, unter denen professionelle Pflege stattfindet. Diese führen dazu, dass Pflegende oft nicht ihren Werten gemäß handeln können. Eine am pflegerischen Ethos orientierte Pflege gerät somit in zunehmendem Maße unter Druck.

Der Pflegeethik-Kongress will den unterschiedlichen ethischen Herausforderungen u. a. im Rahmen von Vorträgen, Workshops und Posterpräsentationen Raum geben. Als Grundlage für die Reflexion dient ein dreidimensionaler Rahmen, der die Prinzipien Verantwortung, Haltung und Dialog zum Ausgangspunkt nimmt.

Verantwortung. Ausgehend vom Begriff der Verantwortung sollen die Möglichkeiten, aber auch Grenzen verantwortlichen Pflegehandelns in den Blick genommen werden. Dabei wird Verantwortung der Pflege im Sinne des Pflegeverständnis des ICN aufgefasst: Zur Pflege gehören demnach die Pflegepraktiker:in, die in der direkten Versorgung des Menschen steht, die Pflegemanager:in, -pädagog:in oder -forscher:in. Sie alle haben Teil an der pflegerischen Verantwortung.

Haltung. Professionelles Pflegehandeln richtet sich nach ethischen Werten und Vorgaben, wie sie zum Beispiel im Ethikkodex des ICN beschrieben sind. In der Praxis gibt es jedoch oft schwierige Situationen, in denen diese Werte nicht eindeutig anwendbar sind. In solchen Fällen hängt es u. a. von der Kommunikation über mögliche Handlungsalternativen ab, welche Entscheidung getroffen wird. Gleichzeitig spielt auch die persönliche Einschätzung der Pflegefachperson eine wichtige Rolle. Dazu zählen Grundhaltungen, das eigene Menschenbild, Motivation, emotionale Anteile (wie Empathie oder das Bedürfnis nach Distanz) sowie die Fähigkeit, eine Situation intuitiv richtig zu erfassen.

Dialog. Der ICN-Ethikkodex weist Pflegefachpersonen die Aufgabe zu, eine Praxiskultur zu pflegen, die ein ethisches Verhalten und den offenen Dialog fördert. Eine aufmerksame, die Bedürfnisse von zu pflegenden Personen sowie deren An- und Zugehörigen wahrnehmende Kommunikation spielt in diesem Zusammenhang ebenso eine Rolle wie das Bemühen um Verständigung in interdisziplinären, Teams angesichts zunehmender Diversität und multiethnischer Vielfalt.


THEMENFELDER

Vor diesem Hintergrund sind Einreichungen zu ethischen Aspekten aus relevanten Disziplinen und Berufsfeldern der Pflegewissenschaft und -praxis willkommen. Dabei sind konzeptionelle Überlegungen ebenso erwünscht wie die Präsentation von empirischen Ergebnissen und praxisbezogene Reflexionen mit pflegeethischem Bezug zu folgenden sowie weiteren thematisch verwandten Aspekten:

  • Ethische Fragen am Lebenanfang/Lebensende
  • Pflege unter den Bedingungen knapper (personeller) Ressourcen
  • Moralische Belastungen/moralischer Stress in der Pflege
  • Ethik in der Pflegeforschung
  • Konzeptionelle Überlegungen (z. B. Haltung, pflegerisches Ethos, feministische Ethik/Care-Ethik, Verantwortung, Dialog etc.)
  • Ethik in der Pflegeausbildung/ethische Herausforderungen in der Pflegeausbildung
  • Ethikberatung bei pflegeethischen Fragen (Umsetzung in der Praxis, Wege zur Implementierung, Hindernisse etc.)
  • Ethik im interprofessionellen Team
  • Ethik und Technik
  • Ethische Aspekte interkultureller/kultursensibler Pflege
  • Ethische Herausforderungen in der konkreten Pflegepraxis (z. B. in bestimmten Pflegesettings, im Umgang mit bestimmten Gruppen von pflegebedürftigen Menschen etc.)
  • „Gelebte“ Pflegeethik (z. B. Best Practices, Maßnahmen zur Stärkung pflegeethischer Kompetenzen etc.)
  • Organisationsethische und berufspolitische Verantwortung in der Pflege


BEITRAGSFORMATE

Beiträge können in einem der folgenden vier Formate eingereicht werden:

  • Vortrag (15 min. Präsentation + 10 min. Diskussion)
  • Poster (DIN A0, moderierter Rundgang: 3 min. Präsentation + 2 min. Rückfragen)
  • Workshop: a) Pre-Conference-Workshop, 120 min., 25.02.2026 oder b) Workshop parallel zu Sektionsvorträgen, 90 min., 26.02./27.02.2026)
  • Berichte aus der Pflegepraxis (z. B. Erfahrungen im Umgang mit ethischen Problemen im Team, Implementierung von ethischer Reflexion im Pflegealltag, Best Practices etc.)


BEWERBUNG

Um sich für einen Vortrag, eine Posterpräsentation oder einen Praxisbericht zu bewerben, reichen Sie bitte eine kurze Zusammenfassung (Abstract) von maximal 2.500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) ein. Es wird darum gebeten, nur einen Vortrag als Erstautor:in einzureichen, um möglichst vielen Personen die Chance für eine Präsentation zu geben.

Um sich für einen Workshop (Pre-Conference-Workshop oder Workshop parallel zu Sektionsvorträgen) zu bewerben, reichen Sie bitte ein Konzept von maximal 5.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) ein. Das Konzept soll das Thema und die Methodik für den Workshop darlegen. Workshops sollen durch ein entsprechendes methodisches Vorgehen die Teilnehmenden aktiv einbeziehen und sich damit von den Vortragssitzungen abgrenzen. Es wird darum gebeten, vorgesehene Mitwirkende für den Workshop zu benennen und anzugeben, ob diese angefragt sind oder bereits zugesagt haben. Bitte machen Sie zudem kenntlich, ob Sie sich für einen Pre-Conference-Workshop oder einen Workshop parallel zu den Sektionsvorträgen bewerben und wie viele Teilnehmende im Rahmen ihres Workshopkonzepts maximal vorgesehen sind.

Bitte senden Sie Ihre Bewerbung für einen Beitrag in einem Dokument per E-Mail an:
info@pflegeethik-kongress2026.de.

Die Einreichungsfrist für alle Bewerbungen ist der 15.09.2025.


AUSWAHL DER BEITRÄGE

Die Auswahl der Abstracts/Konzepte (Vorträge, Poster, Praxisberichte, Workshops) erfolgt anonymisiert durch einen wissenschaftlichen Beirat nach den Kriterien ethische Relevanz, wissenschaftliche Qualität und Originalität. Die Benachrichtigung über die angenommenen Beiträge erfolgt voraussichtlich Anfang Oktober 2025.


KOSTEN/FINANZIERUNG

Für den Kongress fallen Teilnahmegebühren an – regulär 35 Euro, ermäßigt (Studierende, Auszubildende) 20 Euro. Für die Teilnahme an der Abendveranstaltung am 26.02.2026 wird eine extra Gebühr erhoben.

Für Personen, die mit einem Vortrag zum Kongress angenommen sind und über keine institutionelle Anbindung zur Finanzierung der Reisekosten verfügen, können diese auf Antrag, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten, ggf. übernommen werden.  


INFORMATIONEN AUF EINEN BLICK

Kongresstermin25. - 27. Februar 2026
VeranstalterEthikkommission für Berufe in der Pflege Niedersachsen
gemeinsam mit
dem Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universitätsmedizin Göttingen,
der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM)
und dem Pflege- und Pflegefunktionsdienst der Universitätsmedizin Göttingen
VeranstaltungsortUniversitätsmedizin Göttingen, Robert-Koch-Straße 40
FörderungGefördert durch Mittel aus dem Programm zukunft.niedersachsen und aus Mitteln der AEM
ZielgruppenDer Kongress richtet sich an Pflegefachpersonen, Angehörige aller Gesundheitsfachberufe sowie Personen aus den Bereichen Pflegewissenschaft, -ethik, -management und -pädagogik, ebenso wie an Praxisanleitende, Auszubildende und Studierende der Pflege, Pflegewissenschaft oder Pflege- und Gesundheitsethik in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Einreichungsfrist für Beiträge15. September 2025
Benachrichtigung BeitragsannahmeOktober 2025
Eröffnung KongressanmeldungOktober 2025
Kongressgebührregulär: 35 Euro; ermäßigt (Studierende, Auszubildende): 20 Euro